Stärkere Berücksichtigung des Klimawandels in Managementsystemen: Chancen und Anforderungen für Unternehmen

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaft sind längst nicht mehr nur ein politisches oder gesellschaftliches Thema – auch das betriebliche Management ist zunehmend gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Durch die jüngst veröffentlichte deutsche Übersetzung der Erweiterungen (Amendments) zu den internationalen Managementnormen ISO 9001 und ISO 14001 wird dieser Verantwortung auf struktureller Ebene Rechnung getragen. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat, gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ), die Übersetzungen der ISO-Amendments bereitgestellt. Diese Ergänzungen dienen Organisationen als Grundlage, den Klimawandel umfassend im Managementsystem zu integrieren und aktiv an Lösungen mitzuwirken.

Hintergrund der Änderungen: Die „London Declaration“ von 2021

Die Änderungen basieren auf den Beschlüssen der „London Declaration“ von 2021 und wurden durch das am 22. Februar 2024 veröffentlichte Kommuniqué des International Accreditation Forum (IAF) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO) bekräftigt. Ziel dieser Initiative ist es, durch die Anpassung und Harmonisierung von Normen Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Prozesse im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit zu überprüfen und anzupassen. Diese Maßnahmen richten sich an alle Managementnormen, die auf der „Harmonized Structure“ (HS) basieren – einer Struktur, die Managementsystemnormen weltweit miteinander verbindet und konsistente Anforderungen stellt.

Die Rolle der „Climate Action Changes“ in der Unternehmensstrategie

Im Kapitel vier der Harmonized Structure finden sich die sogenannten „Climate Action Changes“, die eine neue Dimension in die Frage nach dem Unternehmenskontext einführen. Unternehmen sind nun gefordert, systematisch zu analysieren, wie der Klimawandel ihre Geschäftsprozesse und -strukturen beeinflusst und wie ihre eigenen Aktivitäten möglicherweise den Klimawandel begünstigen. Dies geht über die klassische Umweltbewertung hinaus und fordert eine integrierte, wechselseitige Betrachtung.

Durch diese Änderungen sind Unternehmen künftig verpflichtet, ihre Klimastrategien stärker zu fokussieren. Die „Climate Action Changes“ bieten einen Rahmen für Organisationen, um nachhaltige und klimafreundliche Maßnahmen nicht nur zu fördern, sondern sie als elementaren Bestandteil der Qualitäts- und Umweltpolitik zu verankern.

Auswirkungen auf Zertifizierungen und praktische Umsetzung

Die Anpassungen an den Normen werden im Rahmen von Zertifizierungen berücksichtigt. Unternehmen, die bereits zertifiziert sind, müssen die neuen Anforderungen im nächsten Zertifizierungszyklus integrieren. Hierzu gehört nicht nur eine strategische Auseinandersetzung, sondern auch die praktische Implementierung konkreter Maßnahmen. Dazu zählen:

  1. Kontextanalyse: Unternehmen müssen den Einfluss des Klimawandels auf ihre Geschäftstätigkeit analysieren und gleichzeitig den eigenen Einfluss auf das Klima bewerten.
  2. Risikomanagement: Neue Risiken und Chancen, die aus den Klimaveränderungen resultieren, sollten bewertet und in das Risikomanagement integriert werden.
  3. Klimafreundliche Prozessoptimierung: Prozesse sollten hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und ihrer Umweltwirkungen angepasst und optimiert werden.
  4. Mitarbeiter:innen und Kultur: Eine klimabewusste Unternehmensführung erfordert Schulungen und Sensibilisierung auf allen Ebenen. Die Beteiligung der Mitarbeitenden ist entscheidend, um die Klimaziele des Unternehmens nachhaltig zu verankern.

Fazit: Die Rolle des Qualitätsmanagements im Klimaschutz

Die Berücksichtigung des Klimawandels in den ISO-Standards ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Unternehmensführung. Mit den neuen Anforderungen sind Unternehmen gefordert, ihre Managementsysteme nicht nur zur Qualitätssicherung und Prozessoptimierung einzusetzen, sondern aktiv zur Erreichung globaler Klimaziele beizutragen. Durch eine ganzheitliche Herangehensweise können Organisationen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und sich zugleich als verantwortungsvolle Akteure im Markt positionieren.

Für Unternehmen, die Unterstützung bei der Anpassung ihrer Systeme benötigen, bietet ich im WIWEKO Kompetenzinstitut gezielte Beratungs- und Schulungsprogramme. Gemeinsam können wir eine nachhaltige und qualitätsorientierte Zukunft gestalten, in der Unternehmen wirksam, wertvoll und kompetent agieren. Gemeinsam schaffen wir die Grundlage für nachhaltige Leistung und Exzellenz.