Kompetenzanforderungen an Führungskräfte im Wandel

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Führung und die damit verbunden Kompetenzanforderungen befinden sich in einem durch Corona noch verstärkten transformativen Wandel. Das Frauenhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Frauenhofer IAO) hat im Mai 2021 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) untersucht, welche neuen Herausforderungen auf Führungskräfte zukommen und wo die Schwerpunkte in der Führungsarbeit nach der Coronapandemie liegen werden. Die Pandemie hat hinsichtlich des Arbeitsortes zu einem dauerhaften Perspektivenwechsel geführt: Etwa die Hälfte der Büroangestellten wird auch zukünftig einen ausgewogenen Mix aus Präsenz und Home Office praktizieren.

Damit wird Führung auf Distanz zu einer langfristigen Herausforderung für alle Führungskräfte.

Die Veränderungen der Kompetenzgesellschaft: Vom Wissen zur Handlungsfähigkeit

Die Verschiebung von einer Wissensgesellschaft hin zur Kompetenzgesellschaft spiegelt sich deutlich in den Erkenntnissen dieser Studie wider.

Die Schlüsselkompetenzen im „New Normal“: Vertrauen und Kommunikationsfähigkeit an erster Stelle

Im Kontext des „New Normal“ stehen Führungskräfte vor neuen Herausforderungen und Anforderungen. Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass Vertrauen und Kommunikationsfähigkeit von den meisten Befragten mit großem Abstand als die entscheidenden Eigenschaften für Führungskräfte identifiziert wurden.

Vertrauen als Eckpfeiler für erfolgreiche Zusammenarbeit

In einer Umgebung mit begrenzten Kontrollmöglichkeiten gewinnt das Vertrauen eine zentrale Bedeutung. Als Grundlage für eine effiziente Zusammenarbeit und Führung gewinnt es enorm an Gewicht.

Effektive Kommunikation in einer distanzierten Welt

Die wachsende räumliche Distanz erfordert eine proaktive und medienkompetente Kommunikation, um den Informationsfluss aufrechtzuerhalten und das Team optimal zu vernetzen.

Empathie als Schlüsselqualifikation

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch, dass empathische Kommunikation immer bedeutsamer wird. Die Fähigkeit, sich in die Lage anderer zu versetzen und ihre Gefühle und Perspektiven zu verstehen, gewinnt an Relevanz.

Weitere zentrale Kompetenzen im „New Normal“

Neben Vertrauen und Kommunikationsfähigkeit wurden zusätzliche Kompetenzen identifiziert, die im „New Normal“ von entscheidender Bedeutung sein werden:

  1. Delegationsfähigkeit: Die Fähigkeit, Verantwortung gezielt an Teammitglieder zu übertragen und so die Produktivität zu steigern.
  2. Planungs- und Organisationsfähigkeit: Die Kompetenz, in einem dynamischen Umfeld effektive Strategien zu entwickeln und den Überblick zu behalten.
  3. Kompetenzentwicklung von Mitarbeitenden: Die Unterstützung der Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen bei den Teammitgliedern.
  4. Medienkompetenz: Die Fähigkeit, moderne Kommunikationsmittel effektiv zu nutzen und in digitalen Umgebungen souverän zu agieren.
  5. Fürsorgeverhalten: Die Bereitschaft, sich um das Wohlbefinden und die Bedürfnisse der Teammitglieder zu kümmern.
  6. Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden: Die Fähigkeit, Talente zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden.
  7. Konflikt- und Konsensfähigkeit: Die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen und gemeinsame Lösungen zu finden.
  8. Kritikfähigkeit: Die Offenheit, konstruktive Kritik anzunehmen und als Gelegenheit zur Weiterentwicklung zu nutzen.
  9. Fachwissen: Auch wenn es am Ende der Liste steht, bleibt Fachwissen eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Führungskräfte.

Die Königsdisziplin der Kompetenzen: Die Anpassungsfähigkeit

Die Verschiebung der Prioritäten hin zu diesen Kompetenzen unterstreicht die Veränderungen der modernen Arbeitswelt. Die Fähigkeit, sich auf diese Anforderungen einzustellen und die genannten Kompetenzen zu entwickeln, wird zunehmend zur Grundlage erfolgreicher Führung in der Kompetenzgesellschaft.

Kompetenzanforderungen an Führungskräfte im Wandel

Quelle: Studie „Arbeiten in der Corona-Pandemie – Führung im neuen Normal“ (2021) von Frauenhofer IAO, DGPF